Bin dann mal weg und sag zum Abschied leise Servus

 

Nach nun fast 45 Jahren geht in diesen Tagen meine „Abenteuer“ Reise im  „Verpa Zug“ zu Ende. So möchte ich mich nun mit diesem Newsletter bei ihnen, liebe Partner, verabschieden.
Bevor ich nun an der „nächsten Station“ aussteige, erlaubt mir aber kurz noch einmal einen Blick in den „Rückspiegel“:
Zunächst kommt mir alles so vor, als sei es gestern losgegangen - es ist noch so frisch in der Erinnerung!
Für mich begann es mit der Entscheidung 1979 auf „Joachim Baumanns Zug“ des „Verpa Express“ aufzuspringen!  Bereits in der Ausbildung bei einem Coburger Verpackungsunternehmen durfte ich ihn als Freund kennenlernen und damit auch die Begeisterung für den damals ultramodernen Packstoff Polyethylen in mich aufsaugen. Als ich erfuhr, was er vorhat und wir uns gleich nach seinem Start im Oktober 1979 in seiner „Firmenzentale“ trafen, war klar, dass ich bei seiner „Expedition“ mitmache.
Ein Containerbüro mit 2 Räumen - eine Toilette, ein Teletex Gerät (Lochstreifen Fernschreiber) ein Telefon und ein Monster Buchungsautomat an dem Renate Baumann die Buchhaltung führte. Dazu die Rundbau Halle, ein Ford LKW - und insgesamt 5 Mitarbeiter..!
Schnell begannen wir damit ein immer größeres Lagerprogramm mit PE-Artikeln aufzubauen. Als ein neues Material - ein lineares PE aus USA - auf den Markt in Europa kam, mit dem man Wanddicken bei PE Rohren reduzieren wollte, kam unsere Stunde. Mit der technischen Unterstützung unseres Produktionspartners All-Plastik in Gunzenhausen wurden dort Versuche an Blasextrudern gemacht und siehe da: das Produkt war dünner herzustellen und hatte tatsächlich noch bessere Eigenschaften. Das war die Geburtsstunde unserer „Verpa-Lin“ Idee!  Jede Anwendung bei unseren Kunden - zunächst hier in der regionalen Polster- und Korbmöbel Industrie - wurde mit einer dünneren Variante des brandneuen linearem  PE-Materiales ersetzt.
Sofort wurde der Markenschutz für unser Verpalin eingetragen und nun machten wir uns daran das Verkaufsgebiet zu erweitern, denn uns war klar das dieses Produkt in allen Anwendungen Möglichkeiten bietet. 1988 wurde unser Bedarf so groß, daß die Kapazität bei All Plastik nicht mehr ausreichte aber man dort auch nicht weiter investieren wollte.
So reifte zwangsläufig die Idee der eigenen Produktion. Mit der Unterstützung eines  Spezialisten aus der PE-Branche, der schicksalhaft auch gerade an der richtigen Station des „Verpa Zuges“ zustieg, entstand das „schnuckelige“ Kunststoff Werk Weidhausen nur 200 m entfernt vom Gründungsort der Verpa.
Mit den damals etwa 80 to Kapazität im Monat wähnten wir uns bestens ausgestattet für die Versorgung unserer Kunden.
Heute wissen wir, daß dies schon kurze Zeit später überholt war. Mit der Erweiterung auf neue Branchen und Gebiete - z.B. die Matratzenindustrie, war die Anforderung nach Automaten- und Schrumpffolien über 2 m Liegebreite dringend zu erfüllen. So stand bereits 1993 ein neuer Großextruder – der erste übrigens in Europa - hier in Weidhausen, der 3.200 mm flachliegende Folie und in Dicken von nur
20 µm herstellen konnte - damals eine kleine Sensation.

Nun ja – auch die nächsten 30 Jahre vergingen wie im Flug -  viele Menschen steigen zu und bleiben um die Verpalin Idee zu befeuern.
1999 kommt dann mit Sohn André der wichtigste Passagier zu uns in die „Verpa Lokomotive“, der Generationswechsel beginnt!
Nun nimmt unsere Lok so richtig Fahrt auf: Übernahme des insolventen All Plastik Unternehmens - Werksaufbau Polen mit eigenem Vertriebsnetz - der Aufbau einer eigenen Verkaufs- und Techniker Mannschaft. -Gebietsausweitung auf die DACH-Region-. Investitionen in eigene Regenerieranlagen, - Übernahme des Großkunden GR Aircargo Equipment - sowie des tschechischen Partners Obaly aus Tabor! Und immer wieder tolle, neue Produkte und Entwicklungen!
Unseren „Verpa Zug“ sehe ich also nun heute in einem sehr guten, aber auch sehr beweglichen Zustand.
Zudem sind wir mit dieser langjährigen Erfahrung der Dickenreduzierung und dem Wissen über PE-Recycling Folien, biologisch abbaubaren oder nachwachsenden Folien, sowie dem einzigartigen ReLease Systems in einer führenden Position unter allen Herstellern.
Das aus den ursprünglich einmal 5 Mitarbeitern nun über 600 in 3 Produktionsorten geworden sind, begeistert mich noch ständig aufs Neue.
Wenn man diesen Blick kennt so kann man vielleicht verstehen, dass ich nun doch noch etwas länger in diesem besonderen „Zug“ sitzen geblieben bin und erst jetzt bei der nächsten Haltestelle dann endgültig aussteige!

Für mich war es eine spannende Reise mit vielen netten, humorvollen und interessanten Begegnungen und Erfahrungen. Ich durfte so viele Unternehmen kennenlernen! Dabei stellte ich immer wieder fest, welch tolle Mitarbeiter dort diese hochwertigen und technisch ausgefeilten Produkte herstellen, die wir so selbstverständlich  täglich für unser modernes Leben verwenden.
Natürlich denke ich am liebsten an die vielen Begegnungen, Feiern, Messen, oder einfach nur Geschäftsbesuche zurück, die in gemütlich lustiger Bierrunde am Abend endeten.
Das allerdings mein Freund und „1. Lokführer“ Joachim nach seinem doch so plötzlichen Tode vor 2 Jahren bei meinem Ausstieg leider nicht mehr winken kann, betrübt mich schon ein bisschen.

So sage ich nun noch einmal vielen Dank das ihr mich begleitet habt. Bleibt bitte weiter „an Bord“!

Nun beginnt dann also auch für mich diese „3. Halbzeit“ des Lebens... aber … wenn ich sie auch so gut meistere wie zu meiner aktiven Fußballer Zeit, dann krieg ich das schon hin. Das ich mich um meine bezaubernde 8 Monate alte Enkeltochter Lilly genauso kümmern kann wie um meine 88 jährige Mutter Martha, hilft bestimmt bei meiner Gestaltung der neuen freien Zeit.
Schließen möchte ich nun mit einem Spruch von Wilhelm von Humboldt, der auch für meine Reise sinnbildlich steht

„...im Grunde sind es immer die
Verbindungen mit Menschen die dem Leben seinen Wert geben!

Macht es gut … Servus ..

Der Peter



… und übrigens – den Newsletter, erstmals erschienen 1991 - als Verpa Report lebt natürlich als kleines Erbe von mir weiter - bestimmt auch  ab und zu mit einer kleinen Gastkolumne…!